Gerade die Infrastruktur und Bauvorhaben sehe ich mit als die wichtigste Gestaltungsmöglichkeit für die Einwohner:innen unserer Stadt an. Öffentliche Gebäude, aber auch Plätze, Parkanlagen und Straßen geben unserem täglichen Leben einen Lebensraum, in dem wir uns wohlfühlen wollen. Dabei ist die Architektur und die Planung dahinter der entscheidende Aspekt. Jeder spricht heutzutage vom Klimawandel. Man muss keine extremen Veränderungen durchdrücken um etwas zu bewirken. Wenn wir viele kleine Einzelmaßnahmen umsetzen, dann können wir genau so viel erreichen ohne unsere Lebensqualität zu stark einzuschränken.
Daher ist für mich ein ganz wichtiger Aspekt der Erhalt und Ausbau von innerstädtischem Grün. Bäume und kleine Parkanlagen auf Freiflächen bieten nicht nur einen Ort zum entspannen, sondern verbessern unser Stadtbild. Zudem bieten Bäume einen Lärmschutz und halten die Luft sauber, schützen aber auch durch die Beschattung darunterliegende Betonflächen kühler zu halten.
Manchmal muss man auch gegen etwas sein, um für etwas zu sein. Beispielsweise möchte ich hier das einst von einem Investor geplante Hotel auf dem Schulhof der Marktschule anführen. Hier haben wir fraktionsübergreifend gemeinsam mit der Bürgerschaft protestiert - und zwar zu recht! Denn der Erhalt von historischen Gebäuden sollte gerade im Innenstadtbereich ein wichtiger Aspekt sein. Kaum ein 60er oder 70er Jahre "Klotz" wird von der Mehrheit der Menschen als etwas architektonisch wertvolles angesehen. Etwas das das Stadtbild bereichert hat Charme, Charakter, hier und da ein Schnörkel und ist nicht von der Stange. Das gilt es zu erhalten und im Idealfall mit Fingerspitzengefühl und Respekt vor der Baumasse zu erhalten. Daher muss man sich auch manchmal gegen etwas aussprechen, um etwas zu erhalten.
Demnächst stehen in Idar-Oberstein weitreichende Weichenstellungen für die städtebauliche Zukunft statt. Mit der Neugestaltung der Austraße im Stadtteil Oberstein, sowie durch das Förderprogramm "Aktive Innenstadtzentren", welches ab nächstem Jahr für 10 Jahre im Stadtteil Idar geplant ist, erhalten wir die Möglichkeit das Erscheinungsbild der Stadt zu lenken. Dabei müssen wir jederzeit darauf achten, dass unsere Entscheidungen noch lange ihre Wirkung entfalten werden. Es gilt absolut besonnene Entscheidungen zu treffen, die weder in Kostenexplosionen für Baumaßnahmen und erst recht nicht zu hohen Unterhaltungskosten führen. Der Brunnen am Christuskirchplatz in Oberstein ist für mich ein Negativbeispiel.
Generell gilt für mich mit Blick auf die Infrastruktur, dass Erhalt vor Neubau oder Neugestaltung geht. Das ist zum einen langfristig wirtschaftlicher und auch ökologisch sinnvoller. Wir müssen weg von einer Politik, die schaut welches Förderprogramm gerade attraktiv erscheint, um irgendwelche sinnlosen Maßnahmen umzusetzen. Eigene Ideen und Bedürfnisse müssen vorgeben, was die nächsten Jahre auf der Agenda steht - wenn dann noch ein passendes Förderprogramm existiert, das das fördert, was wir sinnvollerweise benötigen umso besser.